Reisebericht Weinreise 2022 - Bulgarien

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Impressionen
Wein- und Kulturreise
14.05.2022 - 21.05.2022



14.05.2022                                                             Dresden/Frankfurt – Sofia

Abflug um 08:00 Uhr von Frankfurt am Main. Ab Frankfurt sollten nur 3 Teilnehmer der Weinreise abfliegen aber da es in München in der Nacht eine Bombendrohung gab, tauchten weitere Teilnehmer plötzlich am Flughafen auf. Ob am Ende alle in Sofia eintreffen werden, war zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar. Als wir in Sofia ankamen, wurden wir von Georgi Palahutev, unserem Reiseleiter, in Empfang genommen. Wir mußten dann noch etwa eine Stunde auf einen weiteren Flug warten und waren am Ende vollzählig.
Mit dem Bus fuhren wir ins Hotel "Eurostars Sofia City", mit einem kurzen Stop in der Mall zum Geldwechseln. Nach dem Einchecken und einer kurzen Pause folgte ein erster Rundgang durch Sofia und am Abend besuchten wir das Restaurant "Alte Platane /Стария Чинар/".

Sofia /София/ ist eine der ältesten Städte Europas und liegt ungefähr im Zentrum der Balkanhalbinsel. Die Stadt liegt auf einer Fläche, welche sich von 600 bis 900 Meter über dem Meeresspiegel erstreckt. Im V. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung lebten hier die Thraker vom Stamme der Serden. Später, ungefähr 30 Jahre vor unserer Zeitrechnung, eroberten die Römer das Gebiet. Unter dem Herrscher Trajan wurde im II. Jahrhundert die Stadt Serdika gegründet, sie wurde auch unter dem Namen Ulpia Serdika bekannt. 271 wurde Serdika die Hauptstadt der Provinz Dacia mediterranea. Im Jahre 447 brannten die Hunnen die Stadt nieder. Während der Zeit des Herrschers Justijan (527-565) erhielt die Stadt eine Stadtmauer, Reste sind heute noch im Zentrum in der Unterführung zwischen dem Ministerrat und dem Archäologischen Museum zu sehen. Von 1018-1085 fiel die Stadt unter byzantinische Herrschaft, war danach wieder bulgarisch und entwickelte sich zu einer der wichtigsten Städte des Balkans. Von 1382-1879 fiel die Stadt unter osmanische Herrschaft. Seit 1879 ist sie die Hauptstadt des unabhängigen Bulgarien.



15.05.2022                                                            Sofia – Rila-Kloster – Melnik

Da heute, wie auch an allen weiteren Tagen, ein umfangreiches Programm auf uns wartete, gab es ab 07:30 Uhr Frühstück und um 08:30 Uhr starteten wir zum Rilakloster.



Rilakloster /Рилски Манастир/
Das Rila-Kloster liegt im Rila-Gebirge auf einer Höhe von 1.147 Metern über dem Meeresspiegel.  Nur 117 km südlich von Sofia und ist ein beliebtes Ausflugsziel. Es ist das größte Kloster in Bulgarien. Das Kloster wurde von dem Einsiedler, Johannes von Rila, im 10. Jahrhundert während der Herrschaft des bulgarischen Zaren Peter (927-968) gegründet. Der heilige Johannes von Rila, dessen Reliquien in der Hauptkirche für Pilger ausgestellt sind, lebte in einer Höhle, etwa eine halbe Stunde zu Fuß von der heutigen Klosteranlage entfernt. Das Kloster selbst wurde von seinen Gelehrten erbaut, die an den Ort kamen, um von ihm unterrichtet zu werden. Alle bulgarischen Zaren von Ivan Assen II (1218-1241) bis zum Fall Bulgariens unter osmanischer Herrschaft zur Zeit von Ivan Shishman (1371-1393) leisteten großzügige Spenden an das Kloster. Die offizielle Unterstützung half dem Kloster, sich zu einem kulturellen und religiösen Zentrum der damaligen Zeit zu entwickeln. Es erlebte seine Blütezeit im 12. bis 14. Jahrhundert aber der Aufschwung wurde durch die Ankunft der Osmanen Ende des 14. Jahrhunderts unterbrochen. Um die Wende zum 15. Jahrhundert kam es zur Wiederbelebung. Die nationale Renaissance des 18. und 19. Jahrhunderts gab der Wiederbelebung des Klosters weitere Impulse. Das heutige Aussehen des Klosters stammt aus dem 19. Jahrhundert. 1816 wurde mit den Wohngebäuden begonnen, die ein geschlossenes unregelmäßiges Viereck bilden.
In der Mitte des Innenhofs erhebt sich das älteste Gebäude des Klosters, ein beeindruckender Steinturm, der 1334-1335 vom örtlichen Feudalherrn Sebastokrator Hrelyu erbaut wurde. Später wurde dem Turm ein Glockenturm hinzugefügt (1844). Um 1844 wurde auch die Hauptkirche des Klosters, „die Geburt der Jungfrau Maria“, erbaut. Die 1846 fertiggestellten Wandmalereien stammen von vielen Künstlern, aber nur der berühmte Zahari Zograf signierte seine Werke. Das Kloster beherbergt auch eine Reihe wertvoller Ikonen, die im 14. bis 19. Jahrhundert gemalt wurden.
Im Museum kann man ein einzigartiges Kunstwerk bewundern, das Raphael-Kreuz. Der Mönch verwendete feine Meißel, kleine Messer und Lupen, um 104 religiöse Szenen und 650 kleine Figuren in das Kreuz zu schnitzen. Das Kreuz wurde 1802 fertiggestellt, nachdem der Mönch nicht weniger als 12 Jahre daran gearbeitet hatte und nach Fertigstellung sein Augenlicht verlor. Ähnlich wie andere bulgarische Klöster, fungierte das Rila-Kloster während der Fremdherrschaft als Zentrum des geistigen und kulturellen Lebens. Das Kloster wurde 1976 zum nationalen historischen Denkmal erklärt und 1983 in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen.

Nach der Besichtigung des Klosters fuhren wir zum Mittagessen  zum Restaurant "Waldflecken /Горски кът/". Das Restaurant hat eine eigene Fischzucht für Forellen. Also lag es nahe, das es zum Mittag frische Forelle gab.
Nach dem Mittagessen fuhren wir zu unser ersten Weinverkostung nach Harsovo zum Weinkeller "Villa Melnik".

Es ist ein Familienweingut, Produzent von kräftigen Weinen lokaler und ausländischer Sorten mit ausgeprägtem Melnik-Charakter. Das Gut verfügt über 30 Hektar privater Weinberge in der Nähe der Stadt Melnik und ist täglich für Besucher geöffnet. Im Frühjahr 2013 öffnete das neue Weingut seine Pforten, mit einer jährliche Verarbeitungskapazität von etwa 250 Tonnen Trauben. Es wurde auf drei Ebenen gebaut, wobei der Keller in den Sandhügel gegraben wurde. Der Weinbereitungsprozess ist so organisiert, dass sich der Weinfluss durch die Schwerkraft über die drei Ebenen der Kellerei bewegt. Dieses Verfahren ist nicht nur energiesparend, sondern auch äußerst schonend für Trauben und Wein. Es belastet sie nicht und bewahrt ihre natürliche Struktur.
 
Das Weingut ist mit High-Tech-Ausrüstung von führenden bulgarischen und ausländischen Unternehmen ausgestattet. Es verfügen über Fermenter und Tanks aus Edelstahl mit einem Fassungsvermögen von 100 Litern bis 10 Tonnen. Die Marmorpresse ist eine Membranpresse. Die Abfüllanlage hat eine Kapazität von 600 Flaschen pro Stunde. Das Weingut verfügt über ein eigenes Labor für Trauben- und Weinanalysen.
 
Die Reifung der besten Qualitätsweine findet in den, in den Sandhügel gegrabenen Kellern statt, die auf natürliche Weise eine konstante Temperatur und Luftfeuchtigkeit garantieren.

Nach der Besichtigung des Weingutes und der Verkostung der Weine fuhren wir weiter nach Melnik, wo wir auch übernachteten. Nach dem Einchecken im Hotel "Melnik" klang der Abend in einer in der Nähe gelegenen Mehana aus.



16.05.2022                           Melnik, Kordopulov Haus – Damianitza – Pirin-Gebirge – Bansko

Auch heute gab es ab 07:30 Uhr Frühstück und um 08:30 starteten wir unseren Rundgang durch Melnik. Seit 1968 ist sie eine Museumsstadt. Heute sind die Haupteinnahmequellen die Wein- und Tabakproduktion sowie der Tourismus.

Melnik /Мелник/ liegt am südwestlichen Fuße des Piringebirges in einer wundervollen Landschaft auf einer Höhe von 437 Metern und ist nur 22 Kilometer von Sandanski entfernt. Hier herrscht ein fast Mittelmeer typisches Klima mit begrenzten Niederschlägen im Sommer. Durch den Ort fließt der "Melniker Fluß" - ein Seitenarm der Struma. Das Roschen Kloster ist 7 Kilometer entfernt und es führt ein Wanderweg dorthin, der an den "Melniker Pyramiden" vorbeiführt. Melnik wurde das erste Mal, im Zusammenhang mit der Schlacht bei Belasitza, nach der der Ort zu Byzanz gehörte, in Aufzeichnungen aus dem XI. Jahrhundert erwähnt. Als Grenzstadt zwischen Bulgarien und Byzanz wechselten die Besitzer im Laufe der Jahre sehr oft. In den ersten Jahren des XIII. Jahrhunderts wurde Aleksej Slav der Herrscher über die Westlichen Rhodopen und Melnik seine Hauptstadt. Daraufhin wurde die Stadt mit einer Mauer versehen. In der Mitte des XIII. Jahrhnderts wurde die Stadt Teil des "Nikeer Imperium". Sowohl von Zar Kalojan und auch vom byzantinischen Imperator wurden mehrmals ganze Familienclans hierher verbannt. Dadurch änderte sich häufig die Zusammensetzung der Bevölkerung und auch die Baustile. Viele der byzantinischen Häuser wurden bis ins XX. Jahrhundert bewohnt.
Melnik fiel 1395 unter osmanische Herrschaft und wurde in das Kustendiler Sandschak eingegliedert. In den ersten Jahrhunderten der Fremdherrschaft verfiel die Stadt immer mehr. Erst zum Ende des XVIII. und Anfang des XIX. Jahrhunderts lebte die Kultur und das geistige Leben wieder auf. Die Haupteinnahmequellen waren der Wein- und Tabakanbau. Der Wein wurde nach vielen Ländern Europas exportiert. Eine der bekanntesten Händlerfamilien waren die Kordopulovi. Ihr Haus, mit dem großen Weinkeller, ist als Museum zu besichtigen. In der Stadt gab es über 70 arbeitende Kirchen und in der Umgebung 4 Klöster. 1873 gab es in Melnik 1030 Haushalte - 650 Muslime, 2000 Bulgaren und 560 Griechen. In der zweiten Hälfte des XIX. Jahrhunderts verfiel Melnik wieder und die Einwohner siedelten sich in anderen Orten, wie z.B. Gorna Dschumia (heute Blagoevgrad) und anderen Städten in ganz Bulgarien, an. Die Stadt wurde am 17 Oktober 1912 von den Osmanen befreit.

Da unser Bus nicht mehr anspringen wollte, wechselten wir den Bus und nach dem das Gepäck verstaut war, ging es weiter zur "Weinkellerei Damianitza".

Die Mission der Weinkellerei ist es, erstklassige Weine zu produzieren, die von allen Weinliebhabern geschätzt werden, und das jahrhundertealte Erbe der bulgarischen Weinproduktion zu bewahren.

Der Weinkeller wurde 1940 gegründet und 1947 verstaatlicht. Im Jahr 1997 erfolgte die Privatisierung. Die Abfüllkapazität beträgt 2.000.000 Flaschen. Die bekanntesten Marken sind No Man’s Land, Uniqato und ReDark. Ein starker Akzent liegt auf den Kategorien Premium- und Super Premium-Weine. In den Jahren 2006/2007 erfolgten Investitionen in Höhe von 710.000 Euro. Diese flossen in eine Abfüllanlage, eine Etikettiermaschine, Ausrüstung für die Präzisionsverarbeitung von Trauben, Gärgefäßen, Fässer und den Ausbau der Weinberge.

Nach der Besichtigung der Weinkellerei und der Verkostung der Weine fuhren wir weiter zum Picknick ins Pirin-Gebirge. Dort fand auch die zweite Weinverkostung von der "Weinkellerei Bratanov" statt. Da sich die Weinkellerei zu weit entfernt von unser Reiseroute befand, kamen die Weine zu unserem Picknick ins Gebirge. Nach einem Schopska zum Anfang und anschließendem Grillteller, genossen wir die Weine.

Die Weinkellerei Bratanov ist ein kleines familiengeführtes Unternehmen. Das Ergebnis der harten Arbeit und der Hingabe eines Vaters und seiner Söhne, die die ehrenvolle Mission der Wiederherstellung der Ahnen-Weintradition übernommen haben. Die Fundamente wurden 2006 mit der Bepflanzung von 26 ha Merlot, Syrah, Cabernet Franc, Rubin, Chardonnay und Tamianka gesetzt.
Die Weinberge liegen auf den sonnigen Hügeln von Südsakar, in der Nähe des Dorfes Shishmanovo bei Harmanli. Die Region hat einen der höchsten Sonnenwerte für Bulgarien. Die Bodentypen sind meist sandige und lehmige Braunerden mit leicht steinigem Charakter. Die Böden sind unverbraucht und frei von Schadstoffen.
Die Chef-Önologin Maria Stoeva, die in Dijon, Frankreich Önologie studierte, hat die Herausforderung, mit wilder Hefe zu arbeiten, gern angenommen. Ab Jahrgang 2016 werden alle Weine mit wilder Hefe vergoren.
Spontane Gärung, geringe Filterung, lange Reife in der Flasche – das sind Marken der Kellerei-Strategie.
 
Besonders namhafte Weine der Kellerei sind der Weißwein Tamianka Single Vinyard, der rote 3 Blend (Cab. Franc, Merlot und Rubin) sowie die Privat Reservas von Syrah, Merlot und Rubin.

Nach dem Picknick ging es dann weiter nach Bansko zum Einchecken im Hotel "Martin". Anschließend machten wir noch einen Rundgang durch die Altstadt und den Abschluß bildete der Besuch einer der vielen Mehana's.

Bansko /Банско/
liegt am Fuße des Piringebirges, unweit des gleichnamigen Nationalparks im Tal des Flusses Mesta. Die Stadt ist ca. 160 km von Sofia entfernt. Bansko ist ein Haltepunkt an der schmalspurigen Rhodopenbahn von Septemwri nach Dobrinischte. Während der Zeit der bulgarischen nationalen Wiedergeburt war Bansko eines der kulturellen Zentren. Vor allem war die Banskoer Kunstschule mit ihrer Holzschnitzerei und Ikonenmalerei bekannt. Im Zuge der Tanzimat-Reformen von 1833 konnte sich eine bulgarische Vereinigung bilden, aus der 1850 die Bulgarische Gemeinde Bansko hervorging. Sie organisierte und finanzierte den Bau der Dreifaltigkeitskirche (Света Троица), die 1837 eingeweiht wurde und der ersten Klosterschule, die 1838 eröffnet wurde. Weiter regelte die Gemeinde die lokale Gewaltausübung in Bansko selbst. 1850 wurde mit ihrer Unterstützung der Glockenturm der Dreifaltigkeitskirche errichtet, in dem 1865 ein Uhrwerk installiert wurde. 1876 nahmen die Bewohner von Bansko am April-Aufstand und im Herbst 1878, als bekannt wurde, dass nach dem russisch-türkischen Krieg und dem darauffolgenden Berliner Kongress die Region weiter im osmanischen Reich verbleiben soll, am Kresna-Raslog-Aufstand teil. Bansko war 1903 eines der Zentren des Ilinden-Preobraschenie-Aufstandes, der gegen die osmanisch-türkische Oberherrschaft gerichtet war. Die Stadt wurde am 5. Oktober 1912 im Zuge des Ersten Balkankrieges von der gemeinsamen Schar von Jonko Wapzarow, Chirsto Tschernopeew, Pejo Jaworow und Lasar Koltschagow des Makedonien-Adrianopel-Freiwilligen-Korps in der bulgarischen Armee befreit.





17.05.2022                                                   Bansko – Dobarsko – Ognianovo – Plovdiv

Auch heute gab es wieder 07:30 Uhr Frühstück und um 08:30 starteten wir, wie gewohnt, unser ausgefülltes Programm. Zuerst besuchten wir das Dorf Dobarsko und die berühmte Kirche.

Die Kirche “Hl. Theodor Tiron und Hl. Theodor Stratilat“ /Цирква Св. Св. Теодор Тирон и Теодор Стратилат/
Die Kirche ist ein Beweis der Baukunst einheimischen Meister aus der Region um Dobarsko. Für den Bau wird das Jahr 1614 angenommen aber es gibt eine Reihe von Umständen, die zu dem Schluß führen, das sie viel älter ist oder mindestens  auf dem Fundament einer älteren Kirche errichtet wurde. Die Kirche hat die Form einer Scheunenkirche oder auch „Pseudo-Basilika“  wodurch die Möglichkeit gegeben ist mehr Platz für Wandmalereien zu erhalten.
Sie wurde 1977 zum Kulturdenkmal mit nationaler Bedeutung erklärt und gehört zu den 100 nationalen, touristischen Objekten. (Registriert unter der Nr. 3)
Die einmaligen Wandmalereien bedecken den gesamten Innenraum – ca.160 m2.
Hier gibt es Darstellungen, die sonst nirgends zu sehen sind, Jesus in einer „kosmischen Rakete“ („Verklärungsszene“) und Jesus landet in einer „kosmischen Kapsel“ („Auferstehungsszene“). Weiterhin gibt es Darstellungen von nicht weniger als 30 weiblichen Heiligen und der Heilige Kiril Philosoph wurde in dieser Kirche zum ersten Mal als Heiliger dargestellt.
Im Fußboden ist eine Marmorplatte eingelassen mit dem Abbild eines zweiköpfigen Adlers mit einer Krone und dem byzantinischem Wappen welches die Jahreszahl 1122 (1112) trägt.
An einer Säule sind in einem Loch der Aufbau und die verwendeten Materialien zu sehen. Spezialisten datierten daraufhin den Kirchenbau  auf das XI-XII.  Jahrhundert.
Im Vorraum liegt eine Karte aus der Zeit des zweiten Bulgarischen Staates, auf dem Dobarsko mit dem Zeichen einer Kirche versehen ist.
Die Krieger des Samuil, die nach der Schlacht bei Belasitza (1014)  geblendet worden sind, befanden sich auf dem Weg zum Rilakloster und überwinterten hier. Sie fanden Linderung durch das Wasser einer kleinen Quelle, die im Hof der Kirche entspringt und der heilende Wirkung zugesprochen wird. Alle diese Dinge führen zu der logischen Schlussfolgerung, daß die Kirche bedeutend älter sein muß.

Nach der Besichtigung fuhren wir weiter nach Gorno Draglischte zum "Gästehaus Deschka", wo wir nach alter bulgarischer Tradition begrüßt wurden. Mit bulgarischer Folklore, einer hausgemachten Banitza, Rakija und selbstgemachter Limonade wurden auch die ersten Schritte Horo getanzt.

Im Anschluss fuhren wir zur höchstgelegenen Station der Rhodopen-Bahn - Avramovo /Аврамово/ (1267 Meter) - zum Picknick. Der nächste Zug sollte in 20 Minuten ankommen. Der Tisch wurde reichlich gedeckt und natürlich gab es auch Wein. Zur gleichen Zeit filmte das 1 Programm vom Bulgarischen Nationalen Fernsehen (BNT1) eine Reportage mit Nikola Todev. Inhalt ist die Geschichte der Familie Todev aus Bansko. Die Ausstrahlung ist am 28.05.2022 um 11:30 Uhr bei BNT1. Ich habe den Termin schon notiert und werde die Sendung aufnehmen.

Nach dem Picknik ging es weiter zur "Weinkellerei Bessa Valley" mit einer Besichtigung und der anschließenden Weinverkostung.

Der Weinkeller erstreckt sich über 250 Hektar, von denen bereits 140 bepflanzt sind. Daneben befindet sich die Rotunde, in der die Trauben gären. Die Wände der Gebäude sind mit Kalkstein verkleidet, in dem Meereslebewesen ihre Spuren hinterlassen haben. Die Gründung erfolgte 2001 mit dem Kauf von Land von etwa 800 Eigentümern in Ognyanovo. Ein Teil des Kellers ist in den Felsen gegraben, was für die Lagerung und Reifung unerlässlich ist und eine konstante Temperatur und Luftfeuchtigkeit gewährleistet. Es werden jährlich etwa 650.000 kg Trauben verarbeitet und ca. 720.000 Flaschen Wein abgefüllt. Die Trauben werden von Hand gelesen. Bei der Weinlese selbst werden sie zweimal sortiert. Beim zweiten Mal werden die Trauben selektiert, bevor sie in die Gärtanks gelangen. Für den Ausbau werden ausschließlich französische Fässer verwendet.

Nach der Weinverkostung ging es weiter nach Plovdiv. Nach dem Einchecken im Hotel "Ramada by Wyndham Plovdiv Trimontium" besuchten wir das Restaurant "Dajana /Даяна/" und bei Salat und Rakija klang der Abend aus. Die nächsten 3 Nächte blieben wir in Plovdiv und so konnte der Koffer auch ausgepackt werden.



18.05.2022                                             Plovdiv – Bachkovo-Kloster – Parvomay – Plovdiv

Heute gab es sogar schon ab 07:00 Uhr Frühstück und um 08:30 starteten wir unser Tagesprogramm. Wir brachen zunächst, zu einem ca. 3-stündiger Rundgang durch die Altstadt von Plovdiv inkl. Besichtigung des Ethnographischen Museums und des Römischen Theaters, auf.

Plovdiv /Пловдив/
Die Stadt liegt an der Maritza und ist die zweitgrößte Stadt Bulgariens. Sie ist eine der ältesten Städte in Europa; Zeitgenosse von Troja und älter als Rom, Athen und Konstantinopel.
Die Geschichte Plovdivs ist eng mit den thrakischen Stämmen der Bessi und der Odrysen verbunden. Sie errichteten auf den drei Hügeln die erste befestigte Siedlung und nannten sie Evmolija. Im Jahre 342 v.u.Z. wurde der Ort von Phillip II. (Vater von Alexander dem Großen) beherrscht. Er ließ eine Stadtmauer errichten und nannte den Ort Philippopholis (Stadt des Phillip). Die mazedonische Herrschaft dauerte jedoch nur ein halbes Jahrhundert und nach dem Tod von Alexander dem Großen kam es zum Aufstand. Von Seuthes III. wurde das thrakische Königreich wieder hergestellt. Durch die Uneinigkeit der thrakischen Stämme konnte die Stadt 278 v.u.Z. von den Kelten zerstört werden. Zwischen dem III. Jh. und dem V. Jh. wurde die Stadt zwei weitere Male zerstört, einmal durch die Goten und dann durch die Horden von Attila dem Hunnenkönig.

Über zwei Jahrhunderte dauerte die Unterwerfung der thrakischen Territorien durch die Römer. Erst 72 v.u.Z. wurde das gesamte Gebiet um die Maritza eingenommen und somit auch die Stadt. Sie erhielt von den Römern den Namen Trimontium (Stadt der drei Hügel). Trimontium wurde später, im II.-III. Jh., Hauptstadt der römischen Provinz „Thrakia-Romana“ und erhielt das Recht Steuern zu erheben, Zölle zu verlangen und besaß eine eigene Münzprägerei. In dieser Zeit erreichte die Stadt seinen ökonomischen und kulturellen Höhepunkt. Es wurden eine Reihe öffentlicher Gebäuden errichtet, Bäder, Stadien und Theater. Sie wuchs über die drei Hügel hinaus und dehnte sich bis ins Tal aus. Es wurde eine neue Stadtmauer errichtet, die jetzt die gesamte Stadt umschloß. Es gab ebenfalls eine moderne Wasserversorgung und Kanalisation. Während der Kreuzzüge wurde Plovdiv zwei Mal zerstört. Bis zur Einnahme durch die Türken wechselte die Herrschaft alleine 15 Mal. Die Plovdiver Garnison leistete den türkischen Truppen erbitterten Widerstand und konnte etliche Attacken zurückschlagen. Die Türken entdeckten jedoch einen Teil der Wasserversorgung beim Dorf Markovo und unterbrachen sie. So konnten sie 1364 die Stadt einnehmen und sie erhielt den Namen Filibe. Im Zentrum des osmanischen Imperiums verlor Plovdiv seine Bedeutung als Festungsstadt. Sie entwickelte sich jedoch zu einem wichtigen ökonomischen Zentrum und wurde eine Stadt der Händler und Handwerker.
Die Nationale Widergeburt erweckte auch den bulgarischen Geist. Es wuchs eine bulgarische Mittelschicht heran, die einen immer stärkeren Einfluß auf die Gesellschaft erlangte. Durch den Handel mit Europa und Russland war sie offen für moderne politische und kulturelle Anschauungen. Plovdiv spielte eine Vorreiterrolle bei der Entwicklung der bulgarischen Bildung. 1839 wurde hier die erste bulgarische Schule gegründet. Weiterhin wurden hier die erste Druckerei und der erste Verlag gegründet. Am Abend des 16.01.1878 wurde Plovdiv von der osmanischen Fremdherrschaft befreit.

Nach dem Stadtrundgang gingen wir zum Mittag ins "Victoria" um einen Salat zu essen. Das Restaurant befindet sich direkt am Hotel Trimontium. Nachdem wir uns gestärkt hatten und alle wieder am Hotel angekommen waren, ging es mit dem Bus zum Bachkovo Kloster.

Bachkovo Kloster /Бачковски манастир/
Das Kloster ist das Zweitgrößte Bulgariens. Es befindet sich in der Nähe der Stadt Assenovgrad und wurde 1083 von den grusinischen Brüdern Grigori und Apassi Bakuriani gegründet. Das Kloster trug zu Beginn den Namen Petrichki, so wie die Festung die sich unweit davon befand. Es durchlebte stürmische Zeiten und wurde mehr als einmal überfallen und geplündert. Im XII. Jahrhundert, während der Zeit des 2. Bulgarischen Staates, unter der Herrschaft von Zar Ivan Alexander (zweiter Stifter des Klosters ) blühte das Kloster von neuem auf.
Eine wichtige Zeit für das Kloster ist das Ende des XIV. Jahrhunderts, als Bulgarien unter die Herrschaft der Osmanen geriet und der letzte bulgarische Patriarch Eftimi hierher verbannt wurde. Die äußeren Gebäude bilden ein Rechteck mit einem großen Innenhof. In diesem befinden sich drei Kirchen. Die Kirche St. Trojza (erbaut 1604), St. Archangels aus dem XII. Jahrhundert und die Kirche St. Nikola (erbaut 1834-1837). Die älteste Kirche, die St. Archangels ist einschiffig und mit einer Kuppel versehen. Sie ist ausgeschmückt mit Wandmalereien des bekannten Künstlers Sahari von Sograf. Der Speisesaal wurde im Jahre 1643 aus Natursteinen und Ziegeln errichtet und ebenfalls mit kostbaren Wandmalereien ausgeschmückt. Die Wandmalerei im nördlichen Teil des Speisesaales wurde 1843 ebenfalls von Sahari von Sograf ausgeführt und stellt eine Gesamtansicht des Klosters und seiner Umgebung dar.

Nach dem Besuch des Bachkovo Kloster fuhren wir weiter zur "Weinkellerei Zagreus" bei Parvomay. Leider wurde das Wetter immer schlechter und so regnete es, als wir bei der Weinkellerei ankamen. Die Tür stand bereits offen und wir flüchteten uns ins Trockene. Eine Besichtigung der Weinberge fiel deshalb aus. Nach einem kurzen Rundgang durch den Keller genossen wir die anschließende Verkostung.

Der Aufbau des Weinbergs begann im Herbst 1998. Zur Zeit verfügt die Kellerei über 120 Hektar eigener Rebflächen. Angebaut werden die Sorten Mavrud, Cabernet Sauvignon, Syrah und Merlot.
Der Weinberg befindet sich in der oberthrakische Tiefebene mit fruchtbaren Böden und besonders günstigen klimatischen Bedingungen. Sie sind ideal für die Gewinnung von Trauben, die für hochwertige Weine notwendig sind.
Seit 2010 werden die Weinberge nach den Normen der Europäischen Union für den ökologischen Landbau bewirtschaftet und seit 2013, nach einer obligatorischen dreijährigen Probezeit, wurde das Zertifikat für die BIO-Produktion erteilt.
Der Weinkeller ist ein moderner Komplex mit einem vollständig abgeschlossenen Produktionszyklus, von der Traube bis zum fertigen Wein in der Flasche. Die Ausstattung umfasst modernste Fermentationsanlagen mit der Möglichkeit der Optimierung und Steuerung aller Prozesse der Weinbereitung, Reifung, Stabilisierung und Abfüllung.

Nach dem Besuch der Weinkellerei und der Verkostung hervorragender Weine fuhren wir mit dem Bus wieder nach Plovdiv zurück. Am Vorabend hatten wir schon den Tisch im "Dajana" bestellt. Es hatte auch aufgehört zu regnen und mit 1 Stunde Verspätung kamen wir im Restaurant an. Nach einem ausgiebigen Abendessen reservierten wir noch den Tisch für den nächsten Abend.



19.05.2022                                                        Plovdiv – Kazanlak – Elenovo – Plovdiv

Wie wir es bereits gewohnt waren, war die Abfahrt für 08:30 Uhr angesetzt. Das erste Ziel war die Rosenöl-Destillerie von Enio Bonchev. Auf dem Weg hielten wir kurz an einem Rosenfeld an, um ein paar Fotos zu machen.
Die Ölrose (Rosa Damascena P. Miller) und ihr Hauptprodukt das Rosenöl, gehören zu den zeitlosen Symbolen Bulgariens. Über 300 Jahre bauen die Menschen im berühmten Tal der Rosen, das zwischen den Gebirgszügen Balkan und Sredna Gora in Zentralbulgarien liegt, Rosen an und verarbeiten sie zu Rosenöl, das weltweit für seine hervorragende Qualität und sein einzigartiges Aroma bekannt ist.
Die Rosenöl-Destillerie wurde 1909 im Dorf Tarnichene von Enio Bonchev gegründet. Als Absolvent des Robert College konnte er viele Handelsbeziehungen aufbauen, während er in England und später in Frankreich war, wo er seinen Abschluss an der Lyon Business School machte. Weltbekannte Unternehmen wie Yardley, Shiris und Sunlight sowie kleinere Parfüm- und Kosmetikhersteller aus Paris, Wien, Mailand und New York gehörten zum Kundenkreis. Für die hohe Qualität des Rosenöls wurde die Destillerie 1964 auf dem Internationalen Kongress für ätherische Öle in Plovdiv von der UNESCO mit einer Goldmedaille ausgezeichnet. Sie wurde 1947 von der bulgarischen Regierung verstaatlicht. Der Betrieb wurde bis 1967 weitergeführt und dann in ein Museum umgewandelt. 1992 wurde sie an die Eigentümer – die Erben von Enio Bonchev – zurückgegeben. Die Familie belebte das Geschäft wieder und nahm in den kommenden Jahren wesentliche Verbesserungen und Neuentwicklungen vor. In der Zeit von 1998 bis 2012 wurden über 160 Hektar Rosen- und Lavendelfelder bepflanzt und drei neue, moderne Destillerien gebaut. Es gibt auch eine separate Bio-Destillerie für die Herstellung des zertifizierten Bio-Rosenöls, Bio-Lavendelöls und Bio-Rosenwasser.

Nach einigen Erklärungen zur Rosenölgewinnung besuchten wir die alte Distellerie von 1909 und das kleine Museum. Zum Abschluß gab es die Möglichkeit verschiedene Produkte zu kaufen.  Nun ging es weiter nach Kasanlak zum Thrakischen Grabmal, das 1979 in die Liste des UNESCO Weltkulturerbes aufgenommen wurde. Um den Zustand zu erhalten, ist der Besuch des Originals nicht möglich. Neben dem originalen Grab wurde deshalb eine Kopie erbaut, die besichtigt werden kann.
Das Thrakische Grabmal  /Тракийската гробница/
Es wurde Ende des IV., Anfang des III. Jh. v.u.Z. errichtet. Das thrakische Kuppel-Grab ist ein Beweis des  Anteils der Thraker an den kulturellen Schätzen der Welt. Es ist das Älteste Europas und das Einzige mit vollständig erhaltenen Wandmalereien. Im Korridor sind Schlacht- und in der Grabkammer Begräbnisszenen und die symbolische Verabschiedung des verstorbenen Herrschers, welcher von drei Streitwagen begleitet wird, zu sehen. Diese Meisterleistung der Architektur und Malerei sind ein lebendiger Ausdruck  für den Glauben der thrakischen Könige an die Unsterblichkeit.

Nach der Besichtigung gab es zum Mittagessen Mussaka und dann fuhren wir weiter nach Elenovo zur "Weinkellerei Edoardo Miroglio". Zuerst mußten wir an der Schranke warten, bis wir angemeldet wurden. Anschließend besichtigten wir die Produktionsanlagen und begaben uns zur Verkostung. Die Verkostung glich mehr einem Sprint durch die Weine. Die Gemütlichkeit blieb leider auf der Strecke.
Der Weinkeller befindet sich in der Thrakischen Tiefebene beim Dorf Elenovo, 22 km von Nova Zagora entfernt. Er ist von Weinbergen auf hügeligen Hängen, Seen und grünen Wiesen umgeben, die hervorragende Bedingungen für die Entwicklung des Weintourismus bilden.
Der Weinkeller wurde 2002 gegründet und der erste Wein wurde 2005 produziert. Das Weingut befindet sich im zentralen Teil eines Massivs von etwa 220 Hektar Weinbergen, die den Hang des Hügels „St. Elijah“ bedecken, der zum Dorf Elenovo hinunterführt. Die jährliche Produktionskapazität beträgt ca. 1 Million Liter Wein. Der Produktionszyklus umfasst alle technologischen Vorgänge - von der ersten Verarbeitung der Trauben bis zur Abfüllung des Weins. Einige angebaute Sorten sind Cabernet Sauvignon, Merlot, Syrah, Cabernet Franc, Pinot Noir, Chardonnay, Muscat Otonel, Traminer, Sauvignon Blanc, Mavrud, Ruby, Melnik 55 und Bouquet.

Nach der Weinverkostung fuhren wieder mit dem Bus zurück nach Plovdiv. Da das Wetter sich heute wieder von der guten Seite zeigte und die Sonne schien, konnten wir im "Dajana" im Garten sitzen. Es war ein großer runder Tisch für uns reserviert. Nach guter bulgarischer Tradition bestellten wir verschiedene kleine Gerichte und so konnte sie jeder durchprobieren.



20.05.2022                                                      Plovdiv – Starosel – Koprivschtiza – Sofia

Heute mussten wir nach dem Frühstück wieder unser gesamtes Gepäck im Bus verstauen, denn wir verliesen Plovdiv. Abfahrt war wie immer 08:30 Uhr. Unser nächstes Ziel war ein thrakische Grabmal bei Starosel. Es ist Bestandteil eines aus 6 Kultstätten bestehenden Kultzentrums.
Thrakischer Kulttempel Starosel /Тракиски Култов Комплекс (Четиньова могила)/
Die imposanteste Kultstätte wurde im Chetinjov-Hügel gefunden. Die monumentale Architektur macht das Grabmal zum bedeutendsten thrakischen Kultkomplex des klassischen Altertums.
Bei Ausgrabungen, die im Jahr 2000 durchgeführt wurden, wurden eine 240 Meter lange steinerne Umfriedung freigelegt, weiterhin eine Krypta und eine steinerne Treppe. Der Hügel hat eine beeindruckende Fassade sowie mit Reliefs und Ornamenten ausgeschmückte Stufen, die zum Tempel führen. Am Eingang gab es einst zwei steinerne Löwen, von denen nur noch drei Pfoten gefunden wurden. Der Tempel stammt vom Ende des V. Anfang des IV. Jh. v.u.Z. und man nimmt an, das die Grabstätte dem Herrscher Sitalk des Odrysischen Königreichs gehört. An der Nordseite des Tempels befindet sich eine große Wanne für die Herstellung und Lagerung von Wein. Bei den Ausgrabungen wurden darin Trinkgefäße für Wein und Siebe gefunden.

Nach der Besichtigung fuhren wir zum Weinkeller Starosel. Es ist nicht nur ein Weinkeller sondern ein großer Komplex für Wein- und  Spa-Tourismus. Wir besichtigten zuerst die Produktion und gingen dann in die Enoteca zur Verkostung.

Der Weinkeller Starosel öffnete seine Pforten im Jahr 2005. Seitdem streben die Winzer danach, den Standard für Premium- und Super-Premium-Weine in Bulgarien zu setzen. Die Kombination aus jahrhundertealter Tradition und hochwertiger moderner Ausstattung ergibt das hervorragende Ergebnis. Die Enoteca von Starosel ist ein Ausdruck des Respekts vor den Traditionen des alten Thrakiens. Eine Halle, die nicht nur für die Lagerung von Wein in Fässern und Flaschen optimal klimatisiert ist, sondern auch den Geist der Antike in sich trägt. Die Brennerei wird mit Holz betrieben und kombiniert traditionelle Kupferrohre mit einem modernen Mehrfachdestillationssystem. Das Ergebnis ist ein intensiver, weicher und fruchtiger Rakija.

Nach der Verkostung gab es Mittagessen auf der Terasse des Restaurants. Dannach fuhren wir weiter nach Koprivschtiza, wo der Aprilaufstand gegen die osmanische Fremdherrschaft am 20. April 1876 begann. Wir machten einen Rundgang durch den Ort und besichtigten das  Haus von Petko Ljutov /Лютова Къща/

Koprivschtiza /Копривщица/ liegt am Oberlauf des Flusses Topolnitza im Sredna Gora Gebirge. Der Ort steht, mit seinen über 250 Häusern aus der Wiedergeburtszeit, unter Denkmalsschutz und war einer der Hauptschauplätze des Aprilaufstandes.
Koprivschtiza entstand zum Ende des Zweiten Bulgarischen Staates. Wahrscheinlich wurde der Ort von Tarnovo-Bojaren gegründet, die nach dem Fall der Hauptstadt (V. Tarnovo) von dort flohen. Ein Beleg dafür ist die Sprachverwandtschaft zum Tarnovoer Gebiet und die Namen der Bojaren; Rodomir, Desimir, Debeljan usw..
Das Dorf wurde 1793 von den „Kardschali“ (entlaufene türkische Soldaten) ausgeplündert und angezündet. Bis 1810 wiederholte sich das Szenario nach zwei Mal. Die meisten Einwohner flohen in größere Städte wie Plovdiv und Kasanlak. Nach dem letzten Brand gab es fast kein unbeschädigtes Haus mehr. Die verbliebenen Bewohner machten sich an den Wiederaufbau und nach und nach wuchs der Ort zu beachtlicher Größe heran. In der ersten Hälfte des XIX. Jahrhunderts lebten hier 12.000 Menschen in 1600 Haushalten. Der Handel und das Handwerk blühten auf. Es wurden Brücken, Wasserspender, ein Lesesaal und Kirchen gebaut, sowie eine Schule gegründet.
Am 20.April 1876 wurde hier der erste Schuß abgegeben und damit der Beginn des Aprilaufstandes ausgerufen. Nach der Niederschlagung wurde der Ort nicht zerstört, wie es zum Beispiel mit Pasardshik und Batak geschah. Wohlhabende Kaufleute und Handwerker kauften ihn den Türken ab und erhielten ihn somit der Nachwelt.
Der  Publizist, Journalist und Revolutionär Ljuben Karavelov wurde in Koprivschtiza geboren. Ein interessantes Exponat, der Ausstellung in seinem Geburtshaus, ist eine Druckerpresse, die er von der Serbischen Staatsdruckerei kaufte. Auf ihr wurden Revolutionsschriften von Botev, Levski und ihm selbst gedruckt. Nach der Befreiung wurde auf ihr die erste bulgarische Verfassung (Tarnovoer) gedruckt.

Im Anschluss an den Rundgang fuhren wir weiter nach Sofia und checkten im Hotel "Central Park Rosslyn" ein.
Nach kurzer Pause gingen wir zu unserem letzten gemeinsamen Abendessen ins Restaurant  "Hadjidragans Keller /Хаджидрагановите изби/". Hier erwartete uns traditionelle bulgarische Küche und Livefolklore. Den Abschluß bildete eine weitere "Weinprobe" im Hotel, um die letzten übriggebliebenen Flaschen der Verkostungen auszutrinken.



21.05.2022                                                             Sofia – Frankfurt/Dresden

Der Wecker klingelte heute etwas früher als sonst. Das Gepäck musste gepackt und alle Einkäufe so verstaut werden, das die Weine auch unbeschadet den Flug überstehen. Wie jeden Tag fuhren wir um 08:30 Uhr am Hotel los. Wir machten noch einmal einen Rundgang durch Sofia und die letzten Einkäufe wurden in der Markthalle erledigt. Anschließen fuhren wir zum Flughafen. Die Flüge hatten etwas Verspätung aber in Frankfurt wurden wir am Flughafen abgeholt und deshalb war das nicht so schlimm.
© Fank Roloff, letze Änderung am 19.04.2024
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