Reisebericht Juni/Juli 2022 - Bulgarien

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Impressionen
Juli/August
23.07.2022 - 14.08.2022



23.07.2022                                                             

Abflug um 08:00 Uhr von Frankfurt am Main. Da für den Beginn der Ferien vorrausgesagt wurde, das am Flughafen mit deutlich längeren Wartezeiten zu rechnen ist, habe ich die Möglichkeit genutzt, beim Check-in, in die Businessklasse zu wechseln. Trotzdem waren wir schon 2,5 Stunden vor dem Abflug am Flughafen. Da sowohl die Gepäckabgabe und die Sicherheitskontrollen dann doch nicht so lange dauerten, konnten wir für die Wartezeit die Businesslounge nutzen. Mit leichter Verspätung kamen wir in Sofia an und wurden bereits von unserem Bekannten erwartet. Nach einem kurzen Mittagessen wurden die ersten kleinen Einkäufe erledigt und dann das Gepäck für die Weiterreise vorbereitet. Am Abend war der Tisch reich gedeckt und auch der Reiseplan wurde noch einmal in einigen Punkten geändert.



24.07.2022       
                                                    
Nach einem kurzen Frühstück wurde das Auto beladen und um 10:00 Uhr fuhren wir los nach Russe. Gegen 14:00 Uhr erreichten wir unser Ziel und stärkten uns erst einmal. Nach einer kurzen Ruhepause wurde die erste "Stadtbesichtigung" durchgeführt. Bei 39° C haben wir das Auto kaum verlassen. Am Abend blieben wir zu Hause und die Ausflüge für den nächsten Tag wurden geplant.



25.07.2022                           

Nach dem Frühstüch machten wir uns gegen 10:00 Uhr auf den Weg zu unserm ersten Ziel, das Felsenkloster Basarbovo /Басарбовски манастир/. Eine halbe Stunde später erreichten wir unser Ziel.

Das Felsenkloster Basarbovo „St. Dimitrii Basarbovski" liegt im malerischen Tal des Flusses Russenski Lom ca. 10 Kilometer von Russe entfernt.


Die frühesten Aufzeichnungen über das Kloster stammen aus dem 15. Jahrhundert aus einem osmanischen Steuerregister. Eines dieser Register enthält ein Inventar eines Timar /Landbesitzes/, der dem walachischen Woiwoden Ivanko Basarab, dem Schwiegervater des Zaren Ivan Alexander, gehörte. In diesem Inventar wird der Name des Dorfes Basarbovo zum ersten Mal als "Basaraba-Kloster" erwähnt.
Es ist nicht bekannt, wann das Kloster, während der Osmanischen Fremdherrschaft, verlassen wurde. Ab 1919 kümmerte sich der spätere Bischof von Smolensk, Tichon, um die Geschicke  und 1937 ließ sich der Mönch Haji Chrysant, ein Bruder des Verklärungsklosters, darin nieder und begann mit der Renovierung. Im selben Jahr wurde der „Ausschuss für den Bau der Kapelle St. Dimitrij Basarbovski" gegründet.
Der Heilige Paisius von Hilendar schrieb in seiner „Geschichte des slawischen Bulgariens“ auch über den heiligen Demetrius von Basarbov, dem das Kloster geweiht war. Er wurde 1685 geboren und lebte als Einsiedler. Nach seinem Tod wurden seine Reliquien in das Dorf Basarbovo gebracht. Während des russisch-türkischen Krieges von 1768-1774 wurden die Reliquien von General Petar Saltikov nach Bukarest in die Metropolitankirche (heute Patriarchal-Kirche) „St. St. Konstantin und Elena", gebracht, wo sie sich noch heute befinden.
Am Fuß der Klippen befinden sich zwei Räume und die Refektoriumshöhle, die 1956 erbaut wurde. 48 Stufen führen hinauf zu einer Felsplattform. Es gibt dort eine Nische, in der der Überlieferung nach der Mönch Demetrius schlief. Rechts befindet sich die Felsenkirche mit einer holzgeschnitzten Ikonostase aus dem Jahr 1941. Daneben eine große Ikone des Heiligen, auf der er in voller Größe dargestellt ist. Weitere Stufen führen zu einer natürlichen Höhle, in der der Mönch Chrysanthemum begraben ist. Darin wurden auch die Gebeine der verstorbenen Brüder des Klosters beigesetzt. Vor Jahren wurden sie auf dem Klosterfriedhof umgebettet und im Beinhaus eine Museumssammlung eingerichtet.
Das Felsenkloster Basarbovski ist ein auch heute tätiges Kloster, ist gut erhalten und wird ständig ausgebaut.

Die Besichtigung dauert eine halbe Stunde. Weiter ging es jetzt zu dem Archäologischen Reservat "Ivanovo Höhlen Kirchen" /Ивановски окални Църкви/. Unser Bekannter überließ uns den Aufstieg zur Kirche und wartete im Auto. Als wir an der Kirche ankamen, wurden wir gefragt, von wo wir kommen und als ich sagte aus den Nähe von Frankfurt am Main, wollte man uns das erst nicht glauben. Bei unserem Besuch war auch ein Archäologe vor Ort und er konnte uns viel über diese Kirche und die Wandmalereien erzählen.

Das Reservat Ivanovo liegt 12 km südlich von Ruse.
Im Gegensatz zu traditionellen Klosterkomplexen, die aus 1-2 Kirchen und einem klösterlichen Teil bestehen, stellt das Ivanovo Kloster ein Netzwerk kleiner Felsenkirchen, Kapellen und Zellen dar, die in die Felsen der Schlucht des Flusses Russenski Lom, in einer Höhe von 32 m, gehauen wurden. Wegen seiner schönen und gut erhaltenen Wandmalereien gehört die Anlage zu den Berühmtesten.
Die Höhlen wurden in der Zeit vom 13. bis 17. Jahrhundert von Mönchen bewohnt. Sie begannen sich im 13. Jahrhundert hier niederzulassen und Zellen, Kirchen und Kapellen in die Felsen zu hauen. Während der Blütezeit des religiösen Komplexes gab es etwa 40 Felsenkirchen und 300 Klosterzellen. Leider sind die meisten von ihnen heute nicht mehr erhalten. Seinen unvergleichlichen kulturhistorischen Wert verdankt das Kloster Ivanovo vor allem den Wandfresken aus dem 13. und 14. Jahrhundert, die in fünf der Felsenkirchen erhalten sind.
Die Hauptkirche ist der Heiligen Jungfrau Maria gewidmet. Darin können Besucher ein Porträt von Zar Ivan Alexander sehen. Darauf hält der König ein Modell der Kirche in der Hand. Sie wurde in 38 m Höhe in den Fels gehauen, ist gut 16 m lang, 4 m breit und nur 2,15 m hoch.
Von den Kirchen, die bis heute erhalten sind, ist Gospodev Dol die am reichsten mit Fresken ausgeschmückteste. Einer der Stifter der Kirche war Zar Ivan Asen II, der die Gegend gerne besuchte und hier Momente der Einsamkeit verbrachte. Dies wird durch das in der Grabkirche gefundene Porträt des Königs bestätigt, auf dem er mit einem Modell der Kirche in den Händen dargestellt ist.
In einigen der Klosterzellen kann man die geheimen Geständnisse der Mönche lesen, die in die Wände geritzt wurden.

Der Aufstieg und die Besichtigung dauerten ca. 40 Minuten. Wir tranken dann noch einen Kaffee und weiter ging es zu unserem letzten Ziel am heutigen Tag, die Ruinen der mittelalterlichen Stadt Cherven/Червен/. Am Fuße der Ruinen gibt es ein kleines Bistro und unser Bekannter zog es vor dort auf uns zu warten, da er alles schon kannte.

Die mittelalterliche Stadt Cherven befindet sich neben dem Dorf Cherven, ca. 34 km südlich der Stadt Russe. Es gibt mehrere Hypothesen über die Herkunft des Namens Cherven (Rot). Die häufigste davon ist, dass der Name vom Adjektiv "rot" abgeleitet ist. Einer anderen zufolge wurde der Name von russischen Siedlern vergeben, die ihre gleichnamige Stadt in Galizien nach der Invasion der Tataren im 13. Jahrhundert verließen.
Cherven war eine mittelalterliche bulgarische Stadt und eines der bedeutendsten Militär-, Kultur- und Kirchenzentren des Zweiten Bulgarischen Staates (12.-14. Jahrhundert).
Eine frühbyzantinische Festung existierte hier bereits seit dem 6. Jahrhundert. Nach 1018, als Bulgarien endgültig in die Grenzen des Byzantinischen Reiches aufgenommen wurde, erregten die frühbyzantinischen Befestigungen auf dem Roten Hügel die Aufmerksamkeit der neuen Herrscher. Die noch erhaltenen Festungsmauern wurden instandgesetzt und den neuen Erfordernissen angepasst.
1230 gab es ein großes Erdbeben, das in ganz Osteuropa Schäden anrichtete. In Cherven verursachte es einen Brand und weitreichende Zerstörungen.
Im 14. Jahrhundert dehnte sich die Stadt auf über 1,8 km² aus, auf einem ausgedehnten felsigen Hügel oberhalb des Flusses Cherni Lom. Sie hatte eine gut entwickelte Infrastruktur. Es entwickelten sich verschiedene Handwerke: Bergbau und Eisenverarbeitung, Goldschmieden, Bauwesen, künstlerische Gewerke und viele Andere, was Sie zu einem bedeutenden Handelszentrum heranwachsen ließ. Ende des 14. Jahrhunderts fiel die Stadt unter osmanische Fremdherrschaft und wurde verwüstet.
Die ersten Ausgrabungen fanden 1910-1911 statt (Prof. Vasil Zlatarski). Ab 1961 begannen permanente Ausgrabungen, die bis heute andauern. Als Ergebnis der archäologischen Forschung wurde unter anderem folgende Objekt freigelegt und konserviert:

- ein großer feudaler Palast
- Festungsmauern
- zwei unterirdische Wasserversorgungsanlagen
- 16 Kirchen
- öffentliche Verwaltungsgebäude
- Reste von Wohngebäuden, Werkstätten und Straßen.

Ein Festungsturm aus dem 14. Jahrhundert ist vollständig erhalten. Ein Bild dieses Turms wurde in der letzten Folge der 5. Staffel der TV-Serie „Game of Thrones“ verwendet.

Da das Areal der alten Stadt sehr groß war, dauerte die Besichtigung ca. 50 Minuten. Im Bistro haben wir noch eine Kleinigkeit gegessen und sind dann nach Russe zurückgefahren. Für den Abend hatten wir einen Tisch im Gasthaus  "Ostankino" bestellt. Zuerst ruhten wir uns etwas aus, da es immer noch über 35°C waren. Gegen 17:00 Uhr machten wir uns auf den Weg und schlenderten noch etwas durch die Fußgängerzone. Das Essen im Ostankino war lecker und fast alle Tische waren besetzt. Nach dem Essen ließen wir den Abend zu Hause ausklingen.



26.07.2022   

Nach dem Frühstüch waren wir um 10:00 Uhr  mit der Schwester unseres Bekannten am "Regionalen historischen Museum Russe" verabredet. Sie hat lange Jahre dort gearbeitet und machte mit uns zusammen eine Führung. Die Führung wurde vom Museum durchgeführt und sie ergänzte einige Dinge. Nach einer Stunde war die Führung zu ende und wir spazierten dann an der Donau entlang zum Museumshaus "Baba Tonka Obretenova". Die Besichtigung dauerte dort ungefähr 20 Minuten. Die wichtigsten Punkte der Ausstellung wurden uns vorweg erklärt, die Besichtigung machten wir danach alleine. Da es kurz nach 12:00 Uhr war, gingen wir zum Mittagessen wieder ins Gasthaus Ostankino. Nach dem Essen verabschiedeten wir uns von der Schwester und machten einen Abstecher zum Markt. Am Nachmitag fuhren wir noch einmal in die Umgebung von Russe bis nach Chiflik zum "Chifliker Han/Чифлишки Хан/". Der Komplex befindet sich im Eichenwald des Gebiets Obrastsov Chiflik. In der Nähe liegt der Naturpark Russenski Lom, der Lipnik-Park, die Zdravets-Hütte und die Minzuhar-Hütte, die man zu Fuß erreichen kann. Er verfügt über eine Taverne, ein Hotel, einen großen Garten mit Kinderspielplatz, einen Sportplatz und einen eigenen Parkplatz. Er wurde als Jagdschloss erbaut und beherbergt eine reiche Sammlung von Jagdtrophäen, die besichtigt werden können. Am Abend hatten wir noch eine 1Stündige Massage und den Abend verbrachten wir zu Hause.



27.07.2022                                            

Heute fuhren wir weiter nach Pomorie. Bekannte hatten dort vor einem Jahr eine Wohnung im „Marina Holiday Club“ gekauft. Nach dem Frühstück ging es gegen 9:00 Uhr los und wir hatten eine Strecke von 250 Kilometern vor uns. Die normale Fahrzeit beträgt rund 3,5 Stunden. Kurz vor Shumen wurde der gesamte Verkehr umgeleitet, da die Strecke blockiert war. Die Straßenarbeiter mußten bereits mehrere Monate auf ihren Lohn warten, deshalb streikten sie und blockierten die Hauptstrecke. Die Umleitung war gut organisiert und an allen Abbiegepunkten regelten Verkehrspolizisten den Verkehr. An diesem Tag gab es noch eine zweite größere Umleitung und so erreichten wir unser Ziel erst nach knapp 5 Stunden Fahrzeit. Nach dem wir uns eingerichtet hatten, ging es für eine Stunden an den Strand. Obwohl es nur 500 m waren, fuhren wir mit dem Auto, um die Liegen nicht tragen zu müssen. Vom Strand fuhren wir nicht gleich zurück, sondern holten noch Wein von der „Kellerei Kokinov“. Den Abend ließen wir in gemütlicher Runde ausklingen.



28.07.2022                                                      

Heute stand kein großes Programm auf dem Plan. Nach dem Frühstück gingen wir ein paar Stunden an dem Strand. Zum Mittagessen waren wir im „Restaurant Glarus“, das an der Zufahrt zum Strand liegt. Die Bedienung war sehr gelangweilt und wir mußten mehrere Male unsere Bestellungen reklamieren. Für den nächsten Tag hatten wir schon eine Alternative gesehen und sie dann auch genutzt. Am Nachmittag fuhren wir in die Altstadt von Pomorie. Die Straßen sind sehr schmal und fast nur Einbahnstraßen. Mit den Parkmöglichkeiten sieht es auch sehr schlecht aus und so fuhren wir nach kurzer Zeit zurück.  Vor dem Abendessen nutzen wir den Pool. Das Wasser war deutlich kälter als das Meer. Nach kurzer Überwindung ist es aber angenehm gewesen. Den Abend verbrachten wir im Appartement und genossen die Ruhe.



29.07.2022                                                    

Auch heute fuhren wir wieder an den Strand. Zum Mittag waren wir im „Bistro Chaika“. Obwohl hier Selbstbedienung war, wurden wir bedient. Alles ging sehr flott und auf persönliche Wünsche wurde sofort eingegangen. Am Nachmittag nutzten wir noch einmal den Pool. Am Abend wurde der Tisch gedeckt und wir blieben im Appartement. Das Gepäck wurde auch wieder vorbereitet, weil es am nächsten Tag schon wieder weiterging.



30.07.2022                                                             

Nach dem Frühstück wurden alle Sachen im Auto verstaut und es ging weiter nach Tsarevo (Vasiliko), das nur 80 Kilometer weiter südlich liegt. Nach knapp 1,5 Stunden erreichten wir unser Ziel. Wir bezogen hier unser Quartier für die nächsten 3 Tage. Bekannte hatten uns ihre Wohnung zur Verfügung gestellt. Nach dem wir uns eingerichtet hatten, machten wir einen kurzen Rundgang, um zu sehen was sich in den letzten zwei Jahren alles verändert hat. Am späten Nachmittag gingen wir an den kleinen Strand. Am Abend hatten unsere Bekannten einen Tisch im „Bistro Alter Hirsch/Старият елен/“ bestellt. Das Essen war wie immer sehr lecker.



31.07.2022                                                             

Nach dem Frühstück fuhren wir in den Ort und  nach einigen Einkäufen machten wir einen ausgedehnten Spaziergang durch Tsarevo. Wir schauten uns den Stadtstrand an, wo auch ein neues Bistro gebaut wurde. Das Wrack, welches vorher neben dem Lesesaal stand, wurde in den Meeresgarten verlegt und auch die Gemeindeverwaltung wurde neu gebaut. Nach 3 Kilometern machten wir eine kurze Rast und fuhren dann nach Vasiliko zurück. Am Nachmittag waren wir wieder am kleinen Strand und für den Abend hatten wir im „Kaffee Aperitif Flora/Кафе Аператив Флора/“ einen Tisch reserviert. Auch hier waren wir, in den vergangenen Jahren, öfter gewesen und das Essen ist immer sehr gut. Die Preise (natürlich ist alles teurer geworden) sind normal. Nach dem Essen ließen wir den Abend im „Bistro Walnuss/Бистро ОРЕХА/“, bei einer Flasche Wein, ausklingen.



01.08.2022                                                             

Heute fuhren wir nach „Begliktasch/Бегликташ/“, einem religiösen Komplex, der vom 14. Jahrhundert v. u.Z. bis ins 6. Jahrhundert als Felsenheiligtum genutzt wurde und dessen steinerne Reste teilweise erhalten geblieben sind. Die letzten 1300 m wollten wir eigentlich laufen. Nach kurzer Zeit wurden wir von vielen kleinen Fliegen attackiert, so dass ich umkehrte und das Auto holte.

Begliktasch /Бегликташ/
Nur 4 Kilometer nördlich von Primorsko befindet sich einer der mystischsten Orte an der Schwarzmeerküste – Begliktasch. Nach den Archäologen ist er verbunden mit dem Kult um die Gottesmutter und dem Sonnengott und deren Ehephasen. Wahrscheinlich diente der Ort der Einführung der Thraker in die orphistische Lehre. Es war das Heiligtum des Thrakischen Stammes der „Skirmiani“, welche die ältesten Metallurgen Thrakiens waren. Sie besiedelten die küstennahen Hügel des Strandscha, die sogenannten Kupferhügel. Von dort versorgten sie andere thrakische Stämme mit Kupfererz und auch andere Völker, die an der Küste lebten. Ihr Anführer war auch der oberste Priester. Seine Residenz wurde weit oberhalb des Flusses, an einem bekannten Felsen, dem „Löwenkopf“, der sich nur 3 km westlich von Begliktasch befindet, errichtet. Der Weg zwischen beiden gilt als heiliges Gebiet. Hier befinden sich thrakische Hügelkomplexe, Dolmen und kleine Felsenheiligtümer. Dieser Reichtum an antiken Heiligtümern ist Grund genug um das Primorska-Gebirge, am rechten Ufer des Flusses Ropotamo “Das Heilige Gebirge der Thraker- Metallurgen“ zu nennen.
Das bewaldete Territorium, auf dem sich das Heiligtum befindet, gehörte einst zur Jagdresidenz des ehemaligen kommunistischen Staatsführers Todor Schivkov. Aus diesem Grund war es der Wissenschaft bis 2003 unbekannt.



Nach dem Rundgang fuhren wir weiter nach Sosopol. Unser letzter Besuch ist auch mehrere Jahre her. Entlang der Zufahrtstraße wurden viele neue Hotels und Appartements  gebaut. Da viele Parkverbote bestehen sind wir gleich auf den großen, zentral gelegenen Parkplatz gefahren. Die Gebühr betrug 3 Leva pro Stunde. Eine Stunde durchstreiften wir die Altstadt und gingen dann zum Essen ins Restaurant Tivoli, auf die windgeschützte Terrasse, direkt über den Klippen. Wir probierten verschiedene Muschelgerichte, die alle sehr gut schmeckten. Die Preise in Sosopol sind natürlich etwas höher, aber sie waren noch angemessen. Nach dem Mittag setzten wir unseren Rundgang fort. Nach einer weiteren Stunde und dem Besuch des historischen Museums ging es nach Vasiliko zurück.

Sosopol /Созопол/
ist eine der ältesten Städte an der bulgarischen Schwarzmeerküste und liegt auf einer malerischen Halbinsel. Ausgrabungen belegen die Besiedlung durch die Thraker als erste Einwohner. Im Jahre 620 v. u.Z. war die Stadt eine reiche hellenische Kolonie und ein unabhängiger Stadtstaat – Apolonia-Pontika. Seit dem Beginn des IV. Jahrhunderts trägt sie den Namen Sosopol - Stadt der Erlösung (Errettung). Die Stadt hielt den Angriffen der Barbaren vom II. bis zum VII. Jahrhundert stand und wurde im Jahre 812 unter Khan Krum bulgarisch, später jedoch von Byzanz erobert (972-1366). Danach erlebte Sosopol seine Wiedergeburt und wurde im XIII. Jahrhundert ein großes Hafenzentrum. Nachdem die Stadt im Jahre 1453 unter osmanische Herrschaft fiel, kam es zum Verfall und die Stadt verkam zum armen Fischer- und Winzerdorf. Durch die außergewöhnliche Standhaftigkeit und Schaffenskraft der Einwohner erholte sich die Stadt noch vor der Befreiung von den Osmanen und einen besonderen Aufschwung gab es danach.

Da wir auch öfters im „Gästehaus Sunrise/Къща за гости Царево Sunrise/" übernachtet hatten und die Besitzerin gut kennen, statteten wir ihr einen kurzen Besuch ab. Sie hatte nicht viele Besucher und die meisten haben immer nur einige Tage gebucht. Damit ist der Aufwand größer als bei einem 14 tägigem Aufenthalt. Wir machten noch mal einen kurzen Abstecher an den Strand und am Abend waren wir bei unseren Bekannten eingeladen. Da das Wetter herrlich war und kein Regen drohte, saßen wir den Abend auf dem Balkon, mit einem wunderschönen Blick aufs Meer.



02.08.2022                                                             

Nachdem wir zwei Mal Station am Meer gemacht hatten, ging es heute schon früh weiter. Wir starteten 8:00 Uhr nach Levski (340 km). Da wir über Burgas fuhren, machten wir kurz am JUMBO halt und kauften uns einen neuen Schirm für den Strand und ein paar weitere Kleinigkeiten. Nach einer halben Stunde ging es weiter und kurz vor 14:00 Uhr erreichten wir unser Ziel. Der Tisch wurde gedeckt und es gab ein verspätetes Mittagessen. Am Abend kam noch Besuch und der Tisch war wie immer reich gedeckt.



03.08.2022                                                             

Zum Frühstückt wurde beratschlagt, was wir heute machen und nach verschiedenen Vorschlägen einigten wir uns darauf, nach Lovech zu fahren. Zuerst fuhren wir zur Festung Hisaria und machten einen halbstündigen Rundgang.
  
Lovecher Festung Hisaria/Ловешка Крепост Хисаря/
Die Festung befindet sich auf den beiden Terrassen des schönen und malerischen Hisaria-Hügels, der sich im alten Teil der Stadt befindet.
Die erste Besiedlung des Hügels fand während der Kupfersteinzeit  im 4-3 Jahrtausend v.u.Z. statt. Archäologische Ausgrabungen belegen, dass sich hier auch eine thrakische Siedlung befand.
Die Festung wurde während der Römerzeit erbaut, ist aber vor allem dafür bekannt, dass hier 1187 der „Lovecher Friedensvertrag“ mit Byzanz unterzeichnet wurde, der den Beginn des Zweiten Bulgarischen Königreichs markierte. Neben dem natürlichen Schutz, den die Festung durch die hohen, steilen Hänge des Hügels und durch den Fluss hat, erhielt sie eine starke Steinmauer. Hier wurden die Überreste von sieben Kirchen, die drei verschiedene architektonische Typen repräsentieren, entdeckt. Die Früheste und Größte, ist die Kirche, die sich auf dem höchsten Teil des Hügels befindet. Sie wurde im 5. bis 6. Jh. erbaut. Bei den Ausgrabungen in der Festung wurde eine große Menge an Ornamenten, Haushaltsgegenständen, Keramik und Werkzeugen entdeckt. Besonders interessant sind die beiden Silbermünzfunde, auf denen Zar Ivan Alexander (1301 – 1371) und sein Sohn Michael abgebildet sind. Einer besteht aus 16 Münzen in einem Topf und der Andere aus 1430 Münzen in einem Krug.
Die Festung Lovech war eine der letzten, die von den Osmanen erobert wurde - im Jahr 1446.
Im Innenhof wurde ein riesiges Metallkreuz aufgestellt, das von fast jedem Punkt von Lovech aus zu sehen ist. In der Nähe befindet sich das Denkmal von Vasil Levski, sowie die Altstadt von Lovech - Varosha.
  
Nach dem Rundgang gingen wir in die Altstadt und liefen über die gedeckte Brücke. Dort habe ich für einen Bekannten wieder ein T-Shirt gekauft, mit einem Aufdruck von Han Asparuh. Nach einer kurzen Kaffeepause fuhren wir weiter zum „Komplex Hitar-Petar/Комплекс Хитър Петър/" nach Beli Osam. Dort haben wir Mittag gegessen und uns dann die vielen Hotels entlang der Straße durch Chiflik und Beli Osam angesehen. Die meisten haben einen eigenen Thermalpool und ein Spa-Centrum. Am Abend war der Tisch wieder reich gedeckt und die Ausflugsziele für den nächsten Tag wurden besprochen.



04.08.2022                                                             

Nach dem Frühstück fuhren wir nach Hotnitsa zum „Wasserfall Kaja Bunar“. Wir waren vor einigen Jahren schon einmal dort. Zu der Zeit gab es einen kleinen Imbisswagen und drei Tische. Jetzt wurde das Angebot weiter ausgebaut und zwei Bistros bieten Speisen und Getränke an. Das eine hatte diesmal kein Speisenangebot, weil in der Woche nicht viele Besucher den Weg finden. Aber an den Wochenenden gibt es viel Platz, auch für große Gruppen. Links neben dem Wasserfall beginnt ein Öko-Pfad, den ich ein paar hundert Meter gegangen bin. Die Brücken und Übergänge über den Fluß und die Felsen sind teilweise recht steil. Gutes Schuhwerk sollte man schon haben und eine gewisse Fitness mitbringen.
 
Wasserfall Kaja Bunar /Хотнишки водопад (Кая Бунар)/
Der Hotnitsa Wasserfall ist auch unter dem Namen Kaja Bunar bekannt. Er befindet sich 15 km von der Stadt Veliko Tarnovo entfernt und ist gut mit dem Auto erreichbar. Ein Parkplatz ist ebenfalls vorhanden. Nachdem man eine kleine Holzbrücke überquert haben, befindet man sich auf einer großen Wiese mit einem herrlichen Blick auf den Wasserfall. Das Wasser fällt aus einer Höhe von 30 m in einen kleinen See. Einheimische behaupten, dieser sei mehr als 14 Meter tief. Der Wasserspiegel fällt auch an heißen Tagen nicht wesentlich ab, so dass oft gebadet wird, obwohl es verboten ist.
Das Wasser des Wasserfalls ist eiskalt, deshalb sollte man auf keinen Fall von den Felsen springen. Leider sind schon einige Menschen ertrunken, was auf mehreren Gedenktafeln zu sehen ist.
Im Sommer gibt es eine Bar sowie Bänke, Pavillons und einen Grillplatz.
Von Kaja Bunar aus beginnt der Hotnitsa Öko Pfad mit vielen Holzbrücken und Treppen. Er ist 1,5 km lang und in etwa einer halben Stunde zu bewältigen. Nachdem man die Treppe hinaufgestiegen ist, passiert man  einen Felsentunnel, von dem angenommen wird, dass er vor vielen Jahren in den Felsen geschnitten wurde, als dort eine Mühle stand.
In der Umgebung von Hotnitsa wurden mehr als 70 Siedlungen und 5.000 Funde aus der Jungsteinzeit und dem Mittelalter entdeckt.
  
Nachdem wir am Wasserfall Mittag gegessen hatten, fuhren wir weiter nach Nikopolis ad Istrum/Никополис ад Иструм/, einer alten römischen- und frühbyzantinischen Stadt. Die Besichtigung dauerte eine Stunde. Zum Schluß konnte ich mit dem Elektromobil noch mal die Wasserverteilung, die vor der ehemaligen Stadt liegt, besichtigen und einige Bilder machen.
  
Nikopolis ad Istrum/Никополис ад Иструм/
Die römische- und frühbyzantinische Stadt Nikopolis ad Istrum liegt 20 km nördlich von Veliko Tarnovo , auf einem niedrigen Plateau am linken Ufer des Flusses Rositsa. Die Stadt wurde vom römischen Kaiser Marcus Ulpius Trajan (98 – 117) zu Ehren seines Sieges über die Daker (106) gegründet. Seine strategische Bedeutung wird durch die Tatsache bestimmt, dass sich an dieser Stelle zwei der wichtigsten Straßen in Niedermysien kreuzen. Die erste beginnt in Odessos (Varna) und verläuft über Marcianopolis (Devnia), Nicopolis ad Istrum, Melta (Lovech) und Serdica (Sofia) und verbindet diese Gebiete mit den weströmischen Provinzen. Die zweite Straße beginnt in Nove (Svishtov,) verläuft über die Pässe von Hemus (Stara Planina), Kabile (Yambol), durch die Meerenge bei Byzanz (Istanbul) und stellt eine Verbindung zu den kleinasiatischen Provinzen des Reiches her.
Nikopolis ad Istrum lag ursprünglich innerhalb der Grenzen der Provinz Thrakien. Zu Beginn des Jahres 193 wurde die Stadt der Provinz Niedermysien zugeordnet. Sie ist wie die kleinasiatischen Städte Ephesus, Nicaea und Nicomedia organisiert. Die Stadtregierung wird von einem Archonten Rat geleitet, welcher vom Ersten Archont geführt wird, der die richterliche Gewalt ausübt.



Die ethnische Zusammensetzung der Bevölkerung war vielfältig. In der Stadt lebten Einwanderer aus Kleinasien, Thraker und römische Veteranen. Die Amtssprache war Altgriechisch.
Die Stadt erlebte seinen größten wirtschaftlichen Aufschwung von der Mitte des 2. Jh. bis zum Erstes Drittel des 3. Jahrhunderts. Über 1.000 Arten von Bronzemünzen wurden in der städtischen Münze geprägt und in Umlauf gebracht. Auf einigen von ihnen sind Tempel, öffentliche Gebäude und Befestigungsanlagen abgebildet.
Die Stadt wurde nach dem sogenannten "orthogonalen System" geplant, bei dem die Straßen gerade verlaufen, nach den Himmelsrichtungen ausgerichtet sind und sich rechtwinklig kreuzen.
Ein bedeutender Teil des Agora-Komplexes (Stadtplatz), der beiden Hauptstraßenadern Cardo Maximus (Nord-Süd) und Decumanus Maximus (Ost-West), der öffentlichen Gebäude, des Marktes und der Wohnviertel wurden während der archäologischen Forschung entdeckt.
Ursprünglich hatte die Stadt keine Festungsmauern. Diese wurden nach dem verheerenden Angriff der Kostoboker im Jahre 172 errichtet. Die Festungsmauern hatten eine Höhe von 8 m und die Türme waren bis zu 12 m hoch. Jede der Festungsmauern hatte gut geschützte Tore. Das Haupttor der Stadt befindet sich im Westen, in Richtung Rom, und wurde "Porta Romana" genannt. Straßen, die mit großen Kalksteinplatten gepflastert und von Bordsteinen gesäumt sind, führen von den Toren zur Agora. Die Abwasserkanäle wurden unter diesen Straßen angelegt.
Nikopolis ad Istrum hatte eine zentrale Wasserversorgung. Die Hauptwasserleitung verlief westlich und hatte eine Länge von 26 km. Durch sie gelangte das Wasser in einen eigens errichteten Tank neben der westlichen Festungsmauer. Von dort wurde es zu privaten und öffentlichen Gebäuden, Bädern und Toiletten weitergeleitet. Eine zusätzliche Versorgung wurde durch zwei kleinere, von Nordwesten kommende Aquädukte und Brunnen gewährleistet.
Die Agora (Stadtplatz) war das Zentrum des wirtschaftlichen, kulturellen und religiösen Lebens der Stadt. In der Mitte stand ein Reiterstandbild des Kaisers. Der östliche Teil ist die Areata (Quadrat), die auf drei Seiten von einer monumentalen ionischen Kolonnade umgeben war. Zwischen den Säulen wurden Bronze- und Marmorstatuen von Kaisern, deren Familienmitgliedern und prominenten Bürgern aufgestellt. An der Nordseite des Areals befand sich eine bürgerliche dreischiffige Basilika. Sie wurde für öffentliche Zwecke genutzt - Handelsgeschäfte, Rechtspflege usw. Auf der Ost- und Südseite des Areals befanden sich Geschäfte. Im westlichen Teil der Agora befand sich das Gebäude des Boulevards (Stadtrat) und südlich davon ein kleines Theater (Odeon). Außerhalb des Agora-Komplexes gab auf der Ostseite ein großes öffentliches Gebäude, das einer entdeckten Inschrift zufolge "Thermoperipatos" genannt wurde. Darin befanden sich Geschäfte und eine beheizte Halle für Spaziergänge. Im nördlichen Teil der Stadt gab es ein öffentliches Bad.
Die Nekropolen der Stadt befinden sich auf beiden Seiten der Straße, die nach Nove führt und um die in westlicher Richtung verlaufende Straße. Es sind 121 Hügel erhalten geblieben. Die Verstorbenen wurden in Ziegel- und Steingräbern, sowie Sarkophagen beigesetzt.
 
Nach dem Besuch fuhren wir zum 20 km entfernten Dorf Musina, um uns die Quelleinfassung (Rimski Kaptasch/Римски каптаж/) der Wasserversorgung von Nikopolis ad Istrum anzusehen. Das Wasser stammt aus der Musina-Höhle, hat eine konstante Temperatur von 13,9°-14° und versiegt auch in den Sommermonaten nicht. Da die Quelle auf einer Höhe von 106 m über dem Meeresspiegel liegt und die Stadt auf einer Höhe von 79 m, erfolgte der Wasserfluss allein durch die Gravitation und es waren keine zusätzlichen technischen Installationen notwendig.
Direkt neben der Höhle gab es eine Forellenzucht. Dort kauften wir noch einige Forellen zum Abendbrot. Da es um die 30°C waren, wurden die Fische in Eis eingepackt, um den Transport gut zu überstehen. Am Abend gab es Fisch und wie immer einen reich gedeckten Tisch.



05.08.2022                                                             

Da wir erst zum Mittag weiterfahren wollten, machten wir nach dem Frühstück noch einen Spaziergang durch Levski. Es gibt auch einige Geschäfte in der Innenstadt, wo wir weitere Einkäufe erledigten. Es gab genau eine kurze Hose für mich, die auch gleich gekauft wurde. Nach einer Pause im Kaffee machten wir uns auf den Heimweg und das Gepäck wurde wieder im Auto verstaut. Kurz vor 13:00 Uhr verließen wir Levski und fuhren nach Ivanski (190 km). Nach 2 Stunden und 45 Minuten erreichten wir unser Ziel. In Ivanski wohnen die Eltern von Bekannten aus Offenbach. Der Vater hatte heute seinen 80. Geburtstag und wir waren auch eingeladen. Nach dem wir unser Gepäck ausgeladen hatten, halfen wir noch bei den letzten Vorbereitungen für die Party.
Die Gäste kamen aus Bulgarien, Polen, der Ukraine und aus Deutschland. Wie immer war die Tafel reich gedeckt. Bei Dudelsackmusik und einem späten Feuerwerk verging die Zeit wie im Flug und erst nach Mitternacht ging es ins Bett.



06.08.2022                                                             

Heute wurde erst gegen Mittag gefrühstückt. Am späten Nachmittag machten wir einen Ausflug zum „Thrakischen Grabkomplex Ivanski“. Leider waren die Hügelgräber verschlossen und nur eine Hinweistafel vorhanden. Im Shumener Gebiet gibt es rund 600 Grabhügel aus verschiedenen Epochen. Die Hügelgräber sind in Gruppen verteilt. Eine der größten Gruppen, von rund 150 Hügeln, befindet sich im Tal des Flusses Kamchia, in der Umgebung der Dörfer Ivanski, Smiadovo und Jankovo. Der Ausflug dauerte deshalb nur eine halbe Stunde und nach kurzem Waldspaziergang, ging es zurück. Am Abend war die Runde deutlich kleiner und es gab wieder einen reich gedeckten Tisch, da auch vom Vortag noch genug übriggeblieben war. Der Abend verlief deutlich ruhiger.



07.08.2022                                                             

Heute konnten wir ausschlafen, da es nur eine kurze Strecke zu bewältigen gab. Nach dem Frühstück saßen wir noch gemütlich zusammen und räumten etwas auf. Nach dem Mittag wurde wieder alles Gepäck verstaut und wir fuhren nach Kamchia (110 km).  Nach 1,5 Stunden erreichten wir unser Ziel, das „Oasis Beach Resort Kamchia/Апартаменти Оазис Бийч Камчия/. Für die nächsten 3 Nächte hatten wir ein Apartment gemietet. Unsere Bekannten aus Losen waren schon vor uns dort angekommen und passten auf ihre Neffen auf. Nachdem wir ausgepackt hatten, sahen wir uns das Areal an und gingen dann an den Pool. Am Abend wurde der Grill angeworfen und gemeinsam Abendbrot gegessen. Den Abend ließen wir auf dem Balkon, mit Blick auf den Pool, ausklingen.



08.08.2022                                                             

Im Komplex gibt es ein kleines Bistro und dort haben wir heute Frühstück gegessen. Anschließend ging es mit zwei Autos an den Strand. Zu Fuß ist es zu weit und die Schirme und das andere Gepäck ist so leichter zu transportieren. Der Strand von Kamchia ist unbewacht. Er hat eine Länge von über 12 Kilometern und ist bis zu 140 Meter breit. Es wehte immer eine frische Brise und der Wellengang war relativ stark. Zum Glück gab es keinen Sog auf Meer hinaus. Am Strand gibt es mehrere Restaurants. Zum Mittag waren wir im „Restaurant Olymp“. Auch hier haben die Preise deutlich angezogen.  Gegen 14:00 ging es wieder zurück und wir gingen wieder an den Pool. Am Abend blieben wir am Pool und bestellten einige Sachen im Bistro zu Abendbrot. Bei einer Flasche Wein ließen wir den Abend wieder auf dem Balkon ausklingen.



09.08.2022                                                             

Wie gestern gingen wir zum Frühstück an den Pool zum Bistro. Danach fuhren wir noch einmal allein an den Strand von Kamchia und machten einen ausgedehnten Strandspaziergang. Die Wellen waren heute noch stärker als gestern. Der Schirm blieb zu, da er sonst drohte wegzufliegen. Nach 1,5 Stunden fuhren wir zurück. Den Nachmittag blieben wir am Pool. Da wir heute Hochzeitstag hatten, haben wir unsere Bekannten zum Abendbrot in die „Snack Bar Ella“ eingeladen. Sie ist nur 750m vom „Oasis Beach Resort Kamchia“ entfernt aber an der Straße gibt es noch keinen Bürgersteig. Wir versuchten so weit es ging den Grünstreifen zu nutzen. Für den Rückweg hatten wir unsere Handys dabei, um den Weg zu beleuchten. Es soll ein Projekt geben, das den Bau eines Bürgersteiges vorsieht, aber wann er gebaut wird, konnte niemand sagen. Wir fragten, ob es auch Sekt gibt und damit hatten wir die Bedienung überfordert. Sie mußte mehrmals nachfragen und hat noch eine Flasche gefunden. Die Karte war sehr umfangreich und alles wurde auch recht schnell gebracht. Der Rückweg konnte gut ausgeleuchtet werden und so kehrten wir unbeschadet zurück.



10.08.2022                                                             

Heute mußten wir schon früh aufstehen, da eine Strecke von 480 Km vor uns lag. Gegen 8:30 Uhr ging es von Kamchia nach Yakoruda. Kurz nach 15:00 Uhr erreichten wir unser Ziel. Zuerst fuhren wir noch etwas weiter bis nach Belitsa zum „Komplex Chausch/Комплекс Чауш/“. Dort wartete mein Studienkollege mit seinem Sohn und seine Schwester mit  ihren Kindern auf uns. Nach der langen Fahrt haben wir in dem Restaurant etwas gegessen und uns dann gemeinsam auf den Weg zur „Hütte Treschtenik/Хижа Трещеник/" gemacht.
  
Hütte Treschtenik/хижа Трещеник/
Die Hütte liegt im Erholungsgebiet „Treschtenik“, 13 Kilometer nördlich der Stadt Yakoruda, an den Südhängen des „Rila-Gebirges“ auf einer Höhe von 1764 m. Bis zum „Nationalpark Rila“ ist es nur 1 km.
Das erste Gebäude wurde 1937 errichtet. Eine Erweiterung wurde 2012 durchgeführt. Der Neubau verfügt über 16 Zimmer mit jeweils 2 oder 3 Betten. Jedes dieser Zimmer hat ein eigenes Bad. Weiterhin gibt es einen Konferenzraum für ca. 20 Personen, sowie eine Kantine für ca. 40 Personen.
Die alte Hütte verfügt über 4 Zimmer mit insgesamt 20 Betten, eine Touristenküche, mit Komplettausstattung und eine kleine Taverne für ca. 25 Gäste. Die Sanitäreinheiten befinden sich auf den Fluren.
Es gibt auch mehrere Feuerstellen und einen überdachten Grillplatz, zur freien Verwendung.
 
Nachdem wir uns eingerichtet hatten, besuchten wir einen Bekannten meines Studienkollegen, den er bei einem früheren Ausflug hierher kennengelernt hatte. Wir kamen unverhofft, aber sofort wurde der Tisch gedeckt, obwohl wir immer wieder sagten, daß wir nur kurz bleiben können und noch den Grill vorbereiten müssen. Nachdem wir uns losgeeist hatten, kehrten wir zurück und der Tisch wurde gedeckt, der Salat zubereitet und das Fleisch gegrillt. Den Bekannten hatten wir auch eingeladen und etwas später tauchte er auf. Zum Glück war der Grillplatz überdacht, da es stark anfing zu regnen. Bis nach Mitternacht saßen zusammen.



11.08.2022                                                             

Zum Frühstück gab es heute Banitsa und frisch gebrühten Tee. Wir wollten heute mit der „Rhodopen-Bahn“ (Schmalspurbahn), die von Septemvri nach Dobrinischte  führt, fahren. Vorher machten wir noch einen Umweg, um uns einen großen Grabhügel in der Nähe anzusehen. Das dauerte nicht sehr lange und so konnten wir problemlos den Zug um 12:00 Uhr ab Yakoruda erreichen. Da die Strecke bis Septemvri zu weit war, wählten wir als Umsteigepunkt, den 6 Stationen entfernten Bahnhof Tsvetino. Dort hatten wir ca. 1,5 Stunden Zeit, um dann mit dem nächsten Zug wieder nach Yakoruda zurückzufahren. Leider gab es in dem nahe gelegenen Ort Ablanitsa noch nicht einmal ein Kaffee. Also kehrten wir nach einem kurzen Spaziergang zum Bahnhof zurück. Kurz bevor der Zug kommen sollte, teilte uns der Bahnhofsvorsteher mit, daß der Zug ausfällt, weil die Maschine kaputt gegangen ist. Nur einige Meter weiter wird uns ein Bus abholen und uns, mit den anderen Fahrgästen, zu unserer Station bringen. Als der Bus kam, war er schon fasst voll und nicht alle fanden einen Platz und mußten stehen. Der Bus fuhr dann erst wieder nach Velingrad zurück, von wo er gekommen war, was den Unmut einiger Fahrgäste erregte. Als wir durch Velingrad fuhren, machte er eine „Abkürzung“ durch mehrere Einbahnstraßen in der falschen Richtung. Hier gab es auch wieder einen kleinen Aufruhr und einige Fahrgäste sagte, sie werden sich bei der Bahn über den Busfahrer beschweren. Kurz vor dem Bahnhof Avramovo war die Fahrt fast zu Ende. Ein Auto wollte links abbiegen, was ihm sehr spät einfiel und der Bus mußte eine Vollbremsung machen. Es fehlte nur 1 Meter bis zum Aufprall. Nach diesem Schreck verlief die weitere Fahrt ohne Zwischenfälle und nach 1,5 Stunden erreichten wir Yakoruda. Nach diesem Abenteuer waren wir hungrig. Wir fanden ein kleines Restaurant „Busgite“ und stärkten uns. Im Anschluß machten wir einen Rundgang durch das Ortszentrum und fuhren dann zur Hütte zurück. Für den Abend gingen wir zu einer Forellenzucht, die nur 400 Meter entfernt war. Hier gab es ein kleines Restaurant, wo wir frische Forelle bestellten.



12.08.2022                                                             

Kurz vor 10:00 Uhr gab es heute Frühstück. Danach wurde das Gepäck verstaut. Es lagen 150 km vor uns für die wir rund 5 Stunden brauchten, da es hier keine Autobahn gibt und viele Gebirgsstraßen. Auf dem Weg von der Hütte nach Yakoruda machten wir noch einen Zwischenstopp am „Wasserfall Chestnensko Usoe/Водопад Честненско усое“. Er besteht aus mehreren Kaskaden. Da unsere Zeit beschränkt war, konnten wir nur einen Teil besichtigen. Weiter ging es zur Antiken Stadt „Heraclea Sintika/Хераклея Синтика/".
Zum Mittag machten wir Halt in einem der kleinen Restaurants, die an den Hauptstraßen liegen. Kurz bevor wir unser Ziel erreichten mußten wir einmal stark bremsen und ab diesem Moment gab es Probleme mit der vorderen linken Bremse. Die Besichtigung dauerte rund 1 Stunde.
 
Heraclea Sintika/Хераклея Синтика/
Heraclea Sintika (auch Cynthia, Heraclea Sintike oder Heraclea Strymonska) ist eine antike Stadt im heutigen Südwesten Bulgariens. Seine Ruinen befinden sich auf dem Gebiet des Dorfes Rupite, Gemeinde Petrich, am Südhang und dem Fuß des Dzhonkov Gipfels, der Teil der vulkanischen Erhebung Kozhuh ist. In der Antike war die Stadt das Zentrum der Sintika-Region, bewohnt vom thrakischen Stamm der Sinti, der bereits von Homer, Herodot und Thukydides erwähnt wurde.
Seit mehr als 100 Jahren diskutieren Gelehrte darüber, wo sich diese antike Stadt befand. Lange Zeit wurde angenommen, dass sie sich südlich der Rupel-Schlucht (im heutigen Griechenland) befunden habe. Heraclea Sintika wurde von Professor Georgi Mitrev entdeckt, nachdem 2002 eine große lateinische Inschrift entdeckt worden war, die Mitrev übersetzte. Es handelt sich um einen Brief von Kaiser Galerius und Cäsar Maximinus Daia aus dem Jahr 308, in dem sich die Herrscher an die Herakleer mit der Bitte richteten, die verlorenen Stadtrechte wiederherzustellen.



Seit 2007 werden archäologische Ausgrabungen von Heraclea Sintika unter der Leitung von Dozent Ludmil Vagalinski vorgenommen. Die antike Stadt wird in den Werken der antiken Autoren Titus Livius, Diodorus, Strabo, Plinius der Ältere und Claudius Ptolemäus erwähnt. Der früheste Hinweis auf die Stadt ist der von Titus Livius, der darauf beschrieb, dass ihr Standort in den Stammesgebieten der Sinti  "Heraclea ex Sintis"  lag. Diese Informationen erlauben es, die Stadt nicht nur mit den Stammesgebieten des Sinti Stammes aus hellenistischer Zeit in Verbindung zu bringen, sondern auch festzustellen, dass sie ursprünglich den Namen Sintike (Cynthia) trug.
Die Stadt wurde im letzten Viertel oder Ende des 4. Jahrhunderts v.u.Z. gegründet. Philipp V. (221 – 179) konnte das Gebiet es dauerhaft in das makedonische Königreich aufnehmen. Wahrscheinlich wurde die Stadt kurz nach 212 v.u.Z. von Philipp V. von Sintika (Cynthia) in Heraklea umbenannt. In diesem Sinne war Heraclea Sintika unter Philipp V. und später unter Perseus (179 – 168) eine der mazedonischen Hauptstädte und Teil des verbündeten Staates, der von den letzten Vertretern der Antigoniden-Dynastie regiert wurde. (Die Münzen, die im Gebiet Kozhuh gefunden wurden, belegen diese Prozesse)
Nach der Zerstörung von Heracleia Sintika verlagerte sich das städtische Leben in die antike Stadt in der Nähe des heutigen Sandanski.
  
Nach der Besichtigung fuhren wir nach Blagoevgrad. Als wir am Hotel ankamen, war von der linken vorderen Bremse nur noch zu hören, das Metall auf Metall lief. Die Bremsklötze waren komplett verschlissen. So konnten wir am nächsten Tag nicht nach Sofia fahren. Da die Werkstätten schon geschlossen waren, mußten wir auf den nächsten Tag warten. Wir checkten erst einmal im „Hotel FENIX/Семеен хотел Феникс/" ein und gingen dann zum Abendessen ins „Restaurant Diva“. Es liegt genau am Fluß Bistritsa. Hier waren wir schon einige Male. Die Portionen waren, wie immer, sehr groß und alles wurde frisch zubereitet. Kurz vor Mitternacht machten wir uns auf den Weg zum Hotel.



13.08.2022                                                             

Heute mußten wir eine Werkstatt finden, die uns heute noch die Bremsen reparieren konnten. Kurz vor 9:00 Uhr kam mein Freund vorbei und sagte, daß wir das Auto vorbringen sollen. Also los und Auto abgeben. Wir hinterließen unsere Telefonnummer und mußten jetzt hoffen, daß nicht größere Schäden entstanden waren. Wir fuhren dann ins Zentrum und machten einen ausgedehnten Spaziergang. Wir besuchten auch die Altstadt-Varosha und die Kirche. Anschließend wollten wir zum Mittag wieder ins Restaurant Diva gehen, aber es gab keinen freien Tisch. So zogen wir nur 50 m weiter ins „Restaurant Shery“. Zum Abschluß gab es noch ein Eis am Raffy Stand. Gegen 16:30 Uhr kam der Anruf, daß das Auto fertig ist und wir es abholen können. An den vorderen Bremsen wurden die Bremsklötze auf beiden Seiten gewechselt, damit sie gleichmäßig bremsen. Der Wechsel hat 100 Leva gekostet (ca. 50 €). Jetzt konnten wir unsere Sachen zusammenpacken und nach Losen fahren. Dort wurden wir schon erwartet. Eigentlich sollten wir vormittags ankommen aber ohne funktionierende Bremsen war das nicht möglich. Die Fahrt verlief ohne Zwischenfälle. Am Abend war der Tisch wieder reich gedeckt.



14.08.2022                                                             

Nach dem Frühstück begann der „Kampf“ mit dem Gepäck. Es wurden wieder alle Sachen, die hier bleiben in einem extra Koffer verstaut. Alles Weitere wurde gleichmäßig verteilt. Um 12:00 Uhr fuhren wir zum Flughafen. Schon kurz nach der Ankunft erfuhren wir, daß es eine Verspätung gibt. Mit über einer Stunde Verspätung ging es los. In Frankfurt angekommenр mußten wir fast eine Stunde auf unser Gepäck warten. Nachdem es kam, riefen wir an und wurden abgeholt. 3 Wochen Urlaub waren jetzt vorbei. In diesen Wochen haben wir bei unserer Rundreise über 2300 km zurückgelegt.

© Fank Roloff, letze Änderung am 19.04.2024
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